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Warum mit Pferden?

Das Pferd sieht Dich. Es fühlt Dich. Warum? Es kann nicht anders. Es ist seine nonverbale Sprache. Darüber kommuniziert es  mit Artgenossen und mit uns.
 

Zum Hintergrund der nonverbalen Sprache:
Die Geschichte der Pferde beginnt vor 60 Millionen Jahren als sehr kleines Urpferd..

Das moderne Equus in der Form, in der wir es heute kennen, war vor ca. 4 Millionen Jahren entwickelt.

Der Urmensch hingegen begann seine Geschichte vor nur ca 4,2 Millionen Jahren, der Homo Sapiens vor nur wenigen  100.000 Jahre.
Allein damit haben uns die Pferde einiges voraus. Sie sind lange genug ohne uns  und wunderbar zurecht gekommen.
Ohne uns und ohne unsere Sprache.
 
Erstaunlich ist dabei ihre sehr viel größer angelegte Sinneswahrnehmung:

Die Wissenschaftler Bigu del Bianco und Cesar Romero-Sierra vom Anatomischen Institut der Queens Universität von Ontario, Kanada, entdeckten 1974, dass Tiere untereinander durch Signale, die auf sehr schwachen, elektromagnetischen Wellen ähnlich eines Radars oder einer Microwelle gesendet werden, kommunizieren (Orzechowski 2012, 100).
Pferde können zum Beispiel bevorstehende Wetterumschwünge wie Gewitter sehr viel früher als wir Menschen wahrnehmen.
Magnetische Schwingungen des Erdbodens werden durch die Nerven der Hufe erfasst und zum Gehirn geleitet.

Ihr Blickfeld umfasst fast 360 Grad.
Durch die Beweglichkeit ihrer Ohren können sie auch beim Hören einen Radius von  insgesamt 360 Grad abdecken. Sie können Ihre Ohren nach der Lokalisation der Schallquellen genau ausrichten und so Geräusche auch über eine größere Distanz differenzierter wahrnehmen als wir.  

Ihre Nase ist sehr fein. Sie können riechen, wie unsere Stimmungslage ist: Sie können es sozusagen erriechen,  dass wir entspannt sind, dass wir uns freuen genauso wie, dass wir Angst haben oder krank werden (bevor wir es sind).

Wie alle anderen Tiere sind auch Pferde scheinbar in einer Sache gegenüber uns jedoch im deutlichen Nachteil:

Sie können nicht sprechen.

Stimmt das genau so?  Nehmen wir ein scheinbar ganz unauffälliges Bild:

Eine Herde Pferde steht in absoluter Ruhe auf der Weide. Jedes Pferd grast so vor sich hin. Nichts ist auffällig. Scheinbar nichts passiert. Es kommt auch kein Reiz von außen. Und auf einmal, ohne ein für uns sichtbares Kommando,  setzen sich alle absolut gleichzeitig in Bewegung, um den Standort zu wechseln.
Sie standen nicht alle in eine Richtung oder konnten sich anderweitig alle genau sehen. Und "gesprochen" wurde nichts. Aber alle Herdenmitglieder verständigten sich scheinbar gleichzeitig ohne dass von außen sichtbar irgendeine Verständigungsmimik passierte.

 

Pferde können nicht verbalisieren, das heißt Wörter artikulieren. Aber sprechen tun sie sehr wohl.  In sehr feinstofflicher Weise. Für uns oft nicht eindeutig sichtbar.

Ihre Mimik und Gestik sowie ihre Verständigung über einen feinsinnigen Motivations- und Gefühlsausstausch umfasst in Sendung und Empfang ihren ganzen Körper, bekommt dadurch sehr viel Präsenz und Differenziertheit und kann Distanz überbrücken.

 

Das ist bei Tieren nicht Seltenheit. Sie alle besitzen eine höhrere Empfänglichkeit für  Veränderungen, neben den emotionalen auch von physikalischen. Nur um ein Beispiel zu nennen:  So können Hunde und auch Pferde das Bevorstehen eines Anfalls beim Menschen bei Epilepsie oder bei Zuckerabfall wegen Diabetes weit vorher bemerken und bei gewissen Training melden.

Pferde sind also Meister in der Wahrnehmung von Befindlichkeiten anderer, ohne dass sie dafür auch nur ein Wort bedürfen.
Sie erkennen auch Befindlichkeiten von uns Menchen, die wir nicht in Wörter umsetzen oder derer wir uns (noch) nicht bewusst sind. Genau das macht sie für uns so interessant.
 
Genau deshalb sind wir, wenn wir mit Pferden zusammen sind, immer ein Stück mehr bei uns. Wir können ihnen nichts vorspielen. Wir müssen ihnen nichts vorgeben. Deswegen sind sie für uns so hilfreich:

In der Erwachsenenberatung und der Persönlichkeitsentwicklung  sind sie der entscheidende unebirrbare und ungnägige Entscheidungshelfer und Motivator im Coaching. Sie ermahnen uns,  uns untrüglich wieder auf unser Inneres zu besinnen und von daraus neu in Aktion zu treten, unser Inneres zur Sprache zu bringen und nicht, was andere von uns wollen. Ihre Präsenz und Schnelligkeit fordert dazu unseren Tatendrang. Jetzt ist der Zeitpunkt sich neu zu verhalten. Nicht  irgendwann.
 
Sie sind hilfreich, wenn Kinder Unterstützung in der Kontaktaufnahme und Sprachentwicklung brauchen und dazu einfach erst mal das Gefühl bedürfen, sie sind ok, so wie sie sind: Jede ihrer noch so kleinen Gesten wird  vom Pferd erst einmal schon als Kommunikation akzeptiert und bekommt eine für das Kind positive Rückmeldung. Das Kind kann sich aus diesem Vertrauensvorschuss heraus, den das Pferd gibt,  für mehr Kommunikation öffnen. Wenn Kinder ihre Stärken entdecken und entfalten, gibt es keinen, der diese mehr sieht und schätzt, als Tiere und im besonderen Pferde.

 

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